Gestalttherapie

 

Ich biete Therapien und Beratungen an (live oder als Videosprechstunde).

Interessenten können sich mit dem Kontaktformular anmelden.

 

In meinem neuesten Buch Briefe an einen jungen Therapeuten habe ich meine Berufserfahrung aus 50 Jahren zusammengefasst.

 

Die Essenz der Gestalttherapie
Mein Lehrer Jim Simkin fasste die Essenz der Gestalttherapie mit den knappen Worten zusammen: „Ich und Du – Hier und Jetzt“. Als Gestalttherapeut versuche ich, einen Klienten, der mit seinen Sorgen und Problemen zu mir kommt, nicht nur in Bezug auf seine Lebenssituation zu verstehen.

 


"Anfang alles wertvollen geistigen Lebens ist der unerschrockene Glaube an die Wahrheit und das offene Bekenntnis zu ihr."

{ Albert Schweitzer }

Bild: Jim Simkin, 1919-1984

 

 

Ich bemühe mich darüber hinaus, die Person in seinem ganzen Wesen zu begreifen. Meine Wahrnehmung und meine Reaktionen auf den Klienten sind dabei die wichtigsten Instrumente, um ihm weiterzuhelfen.

Als erstes versuche ich, mich in ihn und seine Geschichte hinein zu fühlen und zu verstehen, wie er so geworden ist. Gleichzeitig spüre ich nach, wie es mir mit dieser Person geht, die mir gegenübersitzt. Welche gefühlsmäßigen Reaktionen rühren sich in mir? Wie geht es mir mit ihr? Welche Bilder kommen mir in den Sinn?

„Ich und Du – Hier und Jetzt“. Ich beziehe die Vergangenheit und die Zukunft meines Klienten selbstverständlich in die Arbeit mit ein. Aber was in der Gestalttherapie wirkt, ist die unmittelbare Erfahrung, die er und ich in diesem Moment machen, und die Beziehung, die sich im Laufe unseres Kontaktes aufbaut.

In der Entwicklung unserer wechselseitigen Beziehung zeigt sich auch das Fortschreiten des therapeutischen Prozesses. Wo gibt es Konflikte und warum? Spiegelt sich in unserer therapeutischen Beziehung etwas von den früheren Beziehungen wider, die der Klient gehabt hat?

In der Therapie bemühe ich mich, als Person sichtbar und transparent zu bleiben. Ich habe den Auftrag, einen Klienten darin zu unterstützen, sein Leiden zu überwinden. Dies tue ich aber nicht als anonyme Instanz, sondern als Mensch, der seine subjektive Meinung, seine Schwächen und seine Grenzen hat. Irren ist menschlich, auch in der Therapie. Es gehört Mut dazu, als Therapeut zu seinen Fehlern zu stehen und daraus zu lernen.

Ein Therapeut sollte wahrhaftig und authentisch sein. Daraus ergibt sich eine wesentliche Konsequenz – dass man als Therapeut vor allem an sich selbst arbeiten muss. Das bedeutet, dass ein Therapeut in seinem Beruf nie besser sein kann als in seinem Privatleben. Wie ein Therapeut wirklich ist, erfahre ich weniger von seinen Klienten als von seinen Angehörigen. Hierin sehe ich die ungeheure Herausforderung des Therapeutenberufes: Man ist angehalten, lebenslang an sich weiter zu arbeiten. Es ist gleichzeitig eine wunderbare Chance.

 


Kombination: Gestalttherapie und Familienstellen
Gestalttherapie ist zugleich eine kreative Methode – sie wurde von einem sehr künstlerisch begabten Ehepaar, Fritz und Lore Perls, entwickelt. (Sie waren die Lehrer von Jim Simkin.) Daher beziehen wir Körperempfindungen und -Bewegungen, Tanz, Musik, Malen, Rollenspiel und vieles mehr in unsere therapeutische Arbeit mit ein.

 

Diese Kreativität kommt nicht nur in der Einzelarbeit, sondern gerade auch im Gestalttherapeutischen Familienstellen zur Entfaltung. Als Gestalttherapeut bewege ich mich in einer Familienaufstellung nach meinen inneren Empfindungen, fühle mich in die verschiedenen Familienmitglieder ein. Gleichzeitig ermutige ich die „Stellvertreter“ in einer Familienaufstellung, ihre inneren Empfindungen und Gefühlen zueinander auszudrücken. Dadurch entfaltet sich das Drama einer Familie wie von selbst, aus ihrer inneren Dynamik heraus. Aus dem gefühlten Verhältnis der Familienmitglieder zueinander zeigen sich auch häufig die Lösungen: wir finden die verborgenen Ressourcen, die der Familie helfen, die zwischenmenschlichen Knoten zu lösen.

 

Insofern befruchten sich in meiner Arbeit Gestalttherapie und Familienstellen gegenseitig. In den Einzelstunden arbeite ich vorwiegend gestalttherapeutisch, mit starkem Bezug zum Familiensystem. Umgekehrt kommen in meinen Familienaufstellungen gestalttherapeutische Elemente und Grundhaltungen zum Zuge.

 


Literatur zur Gestalttherapie
Hier möchte ich Ihnen eine kleine Auswahl an interessanten Büchern und Publikationen vorstellen. Die vorgestellten Publikationen gewähren Ihnen einen tieferen Einblick in die Methodik der Gestalttherapie.

 

  • Victor Chu: Briefe an einen jungen Therapeuten: Einblicke in das Herz der Psychotherapie, Schattauer 2021  (Dies ist mein 12. und letztes Buch, in dem ich meine Berufserfahrung aus 45 Jahren zusammenfasse.)
  • Victor Chu: Neugeburt einer Familie, Familienstellen in der Gestalttherapie, Peter Hammer-Verlag 2008 (In diesem Buch beschreibe ich ausführlich anhand vieler Beispiele, wie ich Familienaufstellungen auf der Grundlage der Gestalttherapie leite.
  • Lotte Hartmann-Kottek: Gestalttherapie, Springer 2008 (Die ausführlichste Darstellung der Gestalttherapie, mit vielen Facetten dieser Methode, darunter auch ein Artikel von mir über das „Familienstellen in der Gestalttherapie“.)
  • James S. Simkin: Gestalttherapie, Mini-Lektionen für Einzelne und für Gruppen, Peter Hammer-Verlag 2003 (Tonbandprotokolle und Fallbeispiele aus der Arbeit meines Lehrers.)
  • John Stevens: Die Kunst der Wahrnehmung, Übungen der Gestalttherapie, Gütersloher Verlagshaus 2006 (Eine schöne Sammlung von Gestaltübungen zur Steigerung der Selbstwahrnehmung, für Einzelne und Paare.
  • Martin Buber: Ich und Du, Reclam 1995 (Eine poetisch-philosophische Darstellung des Dialogischen Prinzips, einer der Grundlagen der Gestalttherapie.)

 

Victor Chu
Dr. med. Dipl. Psych.
Postadresse:
c/o Dr. Marc Loewer

Marie-Curie-Str. 3

79100 Freiburg


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