Systemaufstellung zur Flüchtlingsfrage Herbst 2015

im Fortbildungsseminar im Familienstellen, 18.10.2015 in Neckargemünd
Leitung Victor Chu

Anlass für die Aufstellung ist die Flüchtlingswelle, die seit Herbst 2015 dramatisch zugenommen hat, nachdem die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan über die Türkei, Griechenland, Ungarn und die Balkanstaaten nach Deutschland ungehindert strömen. In Deutschland ist seither zunehmend der Streit entbrannt, wie man die Flüchtlingswelle eindämmen kann. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel Asylsuchenden weiter unbegrenzt aufnehmen will, fordern der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer und zunehmend mehr Teile der CDU eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Die Bevölkerung ist gespalten zwischen denen, die die Flüchtlinge willkommen heißen („Willkommenskultur“) und denen, die Angst vor einer Überforderung und Überfremdung haben.
Wir nehmen die Befürchtung einer Teilnehmerin des Seminars zum Anlass, eine Systemaufstellung zum Thema durchzuführen. Die Teilnehmerin sagt, sie sei generell offen und tolerant, habe jedoch als Frau Angst vor den vielen traumatisierten jungen Männern, die aus einer patriarchalischen Kultur kommen sowie vor den Frauen aus der gleichen Kultur, die der patriarchalischen Ordnung ergeben sind, egal ob sie verschleiert oder nicht verschleiert sind. Dies könne in Konflikt kommen mit den Werten und Lebensweisen, die sich in den letzten Jahrzehnten im Westeuropa  etabliert haben. Sie möchte weiterhin 24 Stunden am Tag sich frei bewegen können.
Was möchte sie? Wovor hat sie Angst?
Sie möchte, dass das deutsche Rechtssystem weiter besteht, auf das sie sich berufen kann, und dass die Flüchtlinge auch die Werte von Einigkeit, Recht und Freiheit, wie sie in der deutschen Nationalhymne stehen, als erstrebenswert annehmen.
Sie hat Angst, überrannt und überwältigt zu werden.



Aufstellung

Die aufgestellte Personen und Systeme:

  • Eine Flüchtlingsfamilie (Vater, Mutter, Kind)
  • Ein traumatisierter, aggressiver junger Flüchtling
  • Die Gewalt (und Krieg), die in der Heimat der Flüchtlinge herrscht
  • Die Grenzstaaten der EU
  • Die freiheitliche Grundordnung (Grundgesetz)
  • Angela Merkel, Bundeskanzlerin
  • Horst Seehofer, bayrischer Ministerpräsident
  • Die Willkommenskultur
  • Rechtsradikale
  • Die deutsche Bevölkerung (Mann und Frau)
  • Die orientalische Kultur (Islam)
  • Die christliche Kultur


Der Raum wird mit Seilen in drei Zonen eingeteilt:

  • Die Herkunftsländer (als Kreis)
  • Deutschland (als Kreis)
  • Die Grenzstaaten (als Korridor zwischen den Herkunftsländern und Deutschland)

Gleich zu Beginn der Aufstellung rennt die Flüchtlingsfamilie aus ihrer Heimat, wo Gewalt und Krieg herrschen, durch die Grenzstaaten nach Deutschland. Dort werden sie von der Willkommenskultur herzlich aufgenommen und vor den Rechtsradikalen beschützt, die „Ausländer raus!“ brüllen und einen Stock schwingen. Die zusammengekauerten Flüchtlinge, die Willkommenskultur und die Rechtsradikalen stehen auf der linken Seite des Kreises, der Deutschland markiert, während die deutsche Normalbevölkerung auf der entgegengesetzten rechten Seite steht. Zwischen beiden Seiten stehen die politischen Organe: Angela Merkel, die zunächst hinter der freiheitlichen Grundordnung steht und sich an ihr festhält, und Horst Seehofer, der die Rechtsradikalen in Schach hält.
Die Gewalt aus den Herkunftsländern will ebenfalls nach Deutschland, wird jedoch von den Grenzstaaten zurückgehalten. Diese versperren zuerst den Flüchtlingen den Weg nach Deutschland, geben es dann auf und finden, es sei einfacher, die Flüchtlinge einfach durchzulassen. Die orientalische Kultur (Islam) wandert ungehindert durch alle Staaten hindurch, findet jedoch keinen Platz für sich.
Die Willkommenskultur fühlt sich außerordentlich stark und ist völlig zweifelsfrei: „Wir sind viele und wir sind stark!“ Sie kann die ersten Flüchtlinge gut aufnehmen und schützen. Als jedoch immer mehr Flüchtlinge dazukommen, wird sie unsicher, dass sie alle beschützen könne. „Was passiert, wenn weitere Flüchtlinge kommen?“ Sie fühlt sich den Rechtsradikalen vollkommen überlegen, die sagen: „Wir machen zwar viel Lärm, aber wir sind im Grunde schwach. Wir können die Normalbevölkerung nicht erreichen. Nur die Medien machen uns publik. Dadurch erscheinen wir stärker als wir sind.“ Horst Seehofer hält die Rechtsradikalen in Schach und hindert sie daran, zu der Normalbevölkerung vorzudringen.
Der zusammengekauerte Flüchtlingsvater sagt, er habe Bomben und Schüsse im Ohr, habe nur Angst und suche nur Sicherheit. Was in der deutschen Öffentlichkeit abspielt, verstehe er nicht. Die Flüchtlingsfrau sagt: „Meine Kultur hat mich im Stich gelassen. Ich fühle mich herumgeschubst. Mein Mann schützt mich, wird aber schwächer.“ Das Flüchtlingskind kauert unter ihren Eltern und weint, ohne dass sich jemand um es kümmert.
Der aggressive junge männliche Flüchtling stürmt aus seiner Heimat durch die Grenzstaaten nach Deutschland. „Ich fühle mich stark im Aufmischen!“ Er habe die Aggression, die er in seiner Heimat erlebt hat, mitgebracht und habe Lust am Raufen, auch mit den Rechtsradikalen. Die orientalische Kultur konfrontiert ihn zwar: „Wie benimmst du dich? Bist du so aufgewachsen?“, ist aber machtlos und kann ihn nicht bremsen. Der aggressive junge Flüchtling fühlt sich nur von der Willkommenskultur gesehen: „Der versteht mich!“ Die Willkommenskultur antwortet: Ich finde schon kreative Wege, ihn zu erreichen und zu bändigen.“ Ebenfalls überraschend sagt die Gewalt in den Herkunftsländern: „Wenn ich das Leid des Flüchtlingskindes sehe, werde ich weicher.“
Die deutsche Normalbevölkerung (Mann und Frau), die auf der rechten, durchs Grundgesetz geschützten Seite steht, hat Angst und fühlt sich hilflos. Der Mann sagt: „Ich fühle zwar mit den Flüchtlingen mit, habe aber Angst vor Krieg.“ Die Frau sagt: „Was soll ich tun? Ich schütze mein Kleines.“ Für die Willkommenskultur ist es in Ordnung, dass die Normalbevölkerung passiv bliebt.
Die freiheitliche Grundordnung fühlt sich kalt und instabil. Sie wird hinten von Angela Merkel festgehalten und von Horst Seehofer hin- und hergezogen. Ihr geht zwar die Nationalhymne durch den Kopf, aber auch das Refrain „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“.
Angela Merkel und Horst Seehofer rangeln miteinander, um die freiheitliche Grundordnung und die Normalbevölkerung vor dem aggressiven Flüchtling und den Rechtsradikalen zu schützen (Rivalität). Sie stellen aber irgendwann fest, dass sie Rücken an Rücken stehen und einander stützen. Merkel hat den Impuls, dem aggressiven Flüchtling den Ellenbogen in die Nase zu rammen. Dies hätte jedoch die Gewalt um ein Vielfaches potenziert: Die Gewalt würde spontan darauf reagieren: „Dann werde ich Hunderte und Tausende!“
Die Grenzstaaten verlangen nach stärkeren Grenzen. Merkel sagt: „Grenzen sind keine Lösung!“ und setzt sich mit den Grenzstaaten auseinander. Sie tritt aus dem deutschen Kreis heraus und steht neben den Grenzstaaten. Die orientalische Kultur ist mittlerweile in die Herkunftsstaaten zurückgekehrt und sich dort gesetzt. Sie habe sich außerhalb der Heimat verloren. Sie müsse ihre ursprünglichen Werte verkörpern. Das Volk solle zurückkommen.
Merkel fühlt sich von der orientalischen Kultur sehr berührt, als diese von ihren Werten spricht. Wir stellen daher die christliche Kultur auf. Diese geht in die Mitte und stellt sich hinter die freiheitliche Grundordnung. Sie fühle sich universell. Nun bilden die christliche und islamische Kultur die Mittelachse der Aufstellung.
Dann bittet der Aufsteller das Flüchtlingskind, von seinen Eltern (auf der linken Seite) zu der deutschen Familie (auf der rechten Seite) hinüberzugehen. Die deutsche Familie empfängt es mit offenen Armen und sagt: „Gut, dass es dich gibt.“ Die Reaktion darauf: Der Flüchtlingsvater hat Angst, dass seine Familie sich auflöst. Die Rechtsradikalen rufen: „Wir werden unterwandert!“
Das Flüchtlingskind führt nun seine Familie hinüber zu der deutschen Familie. Statt hinten herum (wie es der Flüchtlingsmann wollte) gehen sie vorne, an der freiheitlichen Grundordnung vorbei („Durch die Vordertür, nicht durch die Hintertür!“, bestimmt die Flüchtlingsfrau). Beim Vorbeigehen an der Grundordnung sieht der Flüchtlingsvater unverständliche Formulare und Formalitäten, während die Flüchtlingsfrau das Recht und die Freiheit wahrnimmt. Die Flüchtlingsfamilie wird herzlich von der deutschen Familie willkommen geheißen. Sie stehen sich gegenüber. Die deutsche Familie sagt: „Es ist fast wie ein Spiegel.“
Der aggressive junge Flüchtling ist ärgerlich auf den Islam, der ihn aufgestachelt hätte. Dieser antwortet, er verkörpere nur Werte. Es liege an den Menschen, was sie daraus machen. Er möchte zwar die alten Werte wieder aufrichten. Mehr Flexibilität wird jedoch erforderlich. Während sie sich um Werte streiten, erstarkt wieder die Gewalt. Darauf sagt die Flüchtlingsfrau: „Eure Diskussionen lenken von dem Guten und Menschlichen ab, das gerade zwischen den Einheimischen und Flüchtlingen geschieht.“


Schlussworte aller

Die Rechtsradikalen: „Mein einziges Machtmittel ist die Beeinflussung der Medien und die mediale Aufmerksamkeit, die ich bekomme.“
Die Willkommenskultur: „Wir sind viele und haben große Kraft. Der Prozess geht voran.“
Horst Seehofer: „Ich fühle mich erstaunlich bodenständig. Ich stehe zu meinem Land. Bin gleichzeitig tolerant. Jeder darf sein.“
Angela Merkel: „Meine Aufgabe liegt nun außerhalb Deutschlands in der Verhandlung mit den Grenzstaaten.“
Die christliche Kultur: „Ich bin eine mütterliche Kraft. Mir fällt die Marienkult ein, die verloren gegangen ist.“
Die freiheitliche Grundordnung: „Mit der christlichen Kultur hinter mir fühle ich wieder Wärme. Ich stehe in der Mitte, wie eine Radnabe.“
Flüchtlingskind: „Die Menschlichkeit hat mich gerettet. Ich bin glücklich, ein Zuhause zu haben. Ich habe das Bedürfnis nach Orientierung.“
Flüchtlingsmutter: „Wir sind keine Vorbilder mehr für unsere Kinder. Wir wollen uns integrieren. Unsere jungen Männer sind nicht zu kontrollieren.“
Flüchtlingsvater: „Ich kann noch nicht fassen, was geschehen ist. Ich verstehe das Leben hier, zum Beispiel die Grundordnung nicht. Es kommt mir vor, als werde ich alt. Ich bin überrascht über die Menschlichkeit, die ich hier antreffe.“
Angela Merkel: „Die Flüchtlingsfrau rührt mich an, aber ich selbst habe andere Aufgaben auf anderen Ebenen.“
Grenzstaaten: „Die jungen Männer stellen eine Schwelbrand dar.“
Orientalische Kultur: „Ihr müsst Werte leben.“
Gewalt aus den Herkunftsländern: „Ich bin ein Pulverfass. Nur das Leid rührt mich. Wenn ich aber explodiere, wirbele ich alle Länder durch. Ich könnte mich zum Weltkrieg entwickeln.“
Freiheitliche Grundordnung: „Das werde ich verhindern. Ich bin schließlich von Frauen geschaffen worden nach den Erfahrungen der letzten Weltkriege.“


Gedächtnisprotokolle einiger StellvertreterInnen:

Stellvertreterin der Flüchtlingsfrau/-mutter:
Sobald ich in der Rolle stand, kam schon eine große Traurigkeit über mich.
Mein Flüchtlingsmann nahm mich an der Hand und wir wollten durch das Transit-Land.
Ich wollte meine „Fremde Kultur“ mitnehmen und griff sie am Arm, doch sie wollte nicht mitkommen, für mich war es so, als hätte meine Kultur mich verlassen. Hier begann ich zu weinen.
Ich dachte, es wird schwer sein, durch das Transit-Land zu kommen, es war jedoch sehr einfach.
Danach waren wir in Deutschland auf der „linken Seite“ – es ging alles so schnell. Ich habe nur ein Gerangel mitbekommen und musste mich ganz klein und unsichtbar machen. Ich sagte auch zu meinem Flüchtlings-Mann, er solle sich auch klein machen. Das tat er. Wir haben uns aneinandergeklammert. An (unsere) Kinder habe ich in diesem Moment nicht gedacht.
Wir wurden von der Willkommenskultur sehr freundlich aufgenommen, abgeschirmt und beschützt.
Mein Mann hat zunächst auch mich geschützt. Vor der Willkommenskultur war einiges an Aufruhr, was ich aber nicht mitbekommen habe, da ich wie weggetreten war.
Irgendwann kam meine Tochter nach und setzte sich auf den Boden. Auch sie wurde beschützt von uns allen.
Irgendwann spürte ich, dass mein Mann zu zittern anfängt und nicht mehr kann. Da wusste ich, jetzt muss ich stark sein für meinen Mann und meine Tochter – und mich auch insbesondere um meinen Mann kümmern und ihn schützen. Ich stand auf und griff die Hände der Willkommenskultur.
Erst da konnte ich sehen, was alles hinter der Willkommenskultur los war.
Es war mir ein ganz großes Bedürfnis, der Willkommenskultur danke zu sagen für Schutz und Zuwendung. Das hat mich sehr ergriffen und ich musste wieder weinen. Es gab eine sehr innige Verbindung zwischen mir und der Willkommenskultur.
Die Willkommenskultur strahlte für mich Zuversicht und Freundlichkeit und Schutz aus.
Auch das Grundgesetz war mir/uns sehr wohlgesonnen und hat mich an die Hand genommen und gehalten.
Zwischenzeitlich kam auch der traumatisierte Flüchtlingssohn und machte uns Angst, da er gewalttätig war. Mein Mann wollte auf ihn losgehen – und ich hatte Angst, dass mein Mann dann mit dem Gesetz in Konflikt kommt und wir ausgewiesen werden.
Wir konnten unserem Sohn nicht beikommen. Er hörte nicht auf uns. Ich schämte mich für ihn und seine Haltung. Ich sagte zu ihm, er solle sich benehmen, er hat mich nicht ernst genommen.
Die Willkommenskultur sagte, sie werde ihn (den gewaltbereiten Flüchtlingssohn) „schon beschäftigen“ und ihn z.B. in einen Boxclub schicken. Das beruhigte uns ein bisschen.
Meine Tochter ist irgendwann aufgestanden und zu dem deutschen Paar gegangen. Da hatte ich Angst, konnte aber sehen, dass es das deutsche Paar gut mit meiner Tochter meint.
Es hat sich so angefühlt, als hätte meine Flüchtlings-Tochter einen deutschen Mann gefunden – und wäre dann zu den Schwiegereltern gegangen.
Wir wollten dann auch Kontakt zu dem deutschen Paar schließen – mein Mann wollte „hinten“ herum gehen – mir war es wichtig, dass wir „vorne“ herumgehen, also legal.
Als wir vor dem deutschen Paar standen, die unsere Tochter in die Mitte genommen hatten, habe ich immer noch eine Hand des Grundgesetzes gehalten. Die Annäherung an das deutsche Paar erfolgte langsam und vorsichtig. Ich spürte ein bisschen Distanz von der deutschen Frau zu mir/uns. Unsere Tochter schien aber dort sehr gut aufgehoben und wurde auch sehr gut behandelt.
Ich wollte auch ein bisschen etwas von unserer „Kultur“ haben – z.B. einen Schal. Ich sagte dies, doch die Kultur verweigerte es.


Stellvertreter des Flüchtling-Vaters:
Meine Rolle war sofort der Familienvater, nicht „Mann mit Familie".
Das Gefühl im Heimatland mit Krieg war wie in einem brennenden Haus, es galt nur noch, meine Familie dort herauszubringen, irgendwo einen Platz zu finden, ohne Bedrohung für die Familie, Frau und Kind.
Im neuen Land Deutschland war ich von der Furcht erfüllt, dass auch hier Gewalt ausbrechen könnte, und suchte fieberhaft nach einem neuen Ziel, ohne es zu finden.
Die Hilfe der guten, offenen Menschen, der Unterstützer beruhigte – auf dem Weg über meine Frau – auch mich. Schwierig war die Unruhe in meinem Rücken, also im Land Deutschland, ich verspürte das Hin- und Her in der Gesellschaft und konnte das meiste Neue nicht verstehen.
Die „Gewalt" in den jungen Männern aus meiner Heimat bezog ich nicht auf mein Heimatland, sondern sie gehörte zu der Unruhe in Deutschland.
Der Wechsel, die Verbesserung kam auch über meine Frau, so dass ich mich sicherer fühlte, sie konnte die Hilfe von außen sehen und annehmen.
Der Weggang meiner Tochter in ihr eigenes Leben, in diese neue Kultur, erfüllte mich mit Freude, ich spürte klar, dass es für mich, bei dieser Flucht, nur um die Zukunft meiner Kinder ging.
Der Kontakt mit der deutschen Familie kam unerwartet und machte mich glücklich, und ich spürte auch noch das Glück meines deutschen Gegenübers, es war die Zukunft, aber zugleich war ich, mein altes Leben, „Vergangenheit".
Hilfreich: Hilfe und Unterstützung, zu sehen, wie meine Tochter ihr Leben in Frieden beginnen kann, und die unerwartete Freundschaft mit Menschen, die Sicherheit, hier nicht weiter bedroht zu werden.
Schwierig: das Nichtverstehen im neuen Land, primär Sprache und „wie das alles hier" zu verstehen ist. Die Furcht, von der Gewalt eingeholt zu werden, elementar die Angst, keine weitere Fluchtrichtung mehr zu haben.


Stellvertreterin des Flüchtlingskindes:
Zu Beginn gab es ein Gefühl der Verzweiflung, ich war getrennt von meinen Eltern, keine Orientierung. Dann waren sie zwar da, aber um uns herum war Chaos und ich habe nichts verstanden von dem, was passierte. Ich hatte Angst, so eine Art existenzielle Angst, ich wusste nicht genau vor was oder wem, eher diffus. Sie standen über mir und haben mich beschützt, das hat es etwas besser gemacht. Ich wusste, dass meine Eltern auch Angst haben, auch verzweifelt sind, daher hatte ich auch mit ihrem Schutz nicht viel Halt.
Irgendwann wurde es mir zu eng und zu stickig mit ihnen, wie sie über mir standen, ich konnte kaum atmen. Ich habe mich etwas frei gemacht und umhergeschaut. Da war diese Frau (die staatliche Ordnung), die hat mich so betroffen angeschaut. Ich wusste, dass ich was von ihr brauchte, aber nicht was. Sie schien es auch nicht genau zu wissen, wie sie mir helfen konnte. Ein Mann in meiner Nähe (gewaltbereite junge Männer) hat mich fasziniert und gleichzeitig Angst gemacht.
Dann gab es diesen Moment, als ich zu dem Mann und der Frau (Deutsche) gehen durfte und sie mir die Hände hingehalten haben. Das hat mich so glücklich gemacht und erleichtert, dass ich begonnen habe zu weinen. Es hat mich so erleichtert, ankommen zu können und in Sicherheit zu sein. Die beiden wirkten so, als würden sie sich aufrichtig freuen, dass ich zu ihnen komme. Trotzdem gab es ein Gefühl der Zerrissenheit, eine körperliche Anspannung, die ich sehr deutlich wahrgenommen habe. Meine Eltern haben mich angesehen und schienen glücklich und traurig gleichzeitig, mich zu sehen. Ich habe gespürt, wie es in mir einen großen Wunsch gab, aufzubrechen, hinauszugehen in die Welt und etwas zu bewegen. Aber auch eine Art Verlorenheit in all dem. Einen großen Wunsch nach Orientierung, Vorbildern. Abendland/Morgenland - wirklich interessiert oder angezogen haben mich beide nicht. Meinem Gefühl nach brauchte es etwas Neues.

Stellvertreter des aggressiven jungen Flüchtlings:
Es ist für mich sehr schwierig gewesen, da in mir während der Aufstellung (und auch noch lange danach) ein ständiger Aufruhr (Wirbelwind) von Gedanken und Gefühlen herrschte, deren Gleichzeitigkeit und Geschwindigkeit ich nur bruchstückhaft in einen fortlaufenden Text umsetzen kann:
Ich wurde zwar als „junger“ Flüchtling eingesetzt, hatte aber keinen Zugang zu meinem Alter. Viel wichtiger war, dass ich die 2. Generation war.
Als ich ins System trete, sind die anderen Akteure schon im Feld.
Ich komme dazu, und habe sofort eine starke Wut, will lieber „draufschlagen als aushalten“, spüre sehr viel Kraft in mir, habe keine Angst vor der eigenen Vernichtung, will die Anderen spüren lassen, wie es mir geht, will alles durcheinander wirbeln. „Nichts tun“ oder „still halten“ ist für mich undenkbar...
Die Wut richtet sich gegen die „Ohnmacht“ und das „Vergessen“ und das „Wegsehen“ aller anderen Beteiligten. Ich habe das Gefühl, dass keiner wirklich hinsehen will und sich seines Handelns und seiner Verantwortung bewusst werden will. Wenn ich nur genug „wild bin“, verändert sich vielleicht dieses zähe Gemengelage.
Ich überrenne das Grenzland und wirble durch Deutschland, will endlich die aufgestaute Wut austoben (loswerden?) – dort, wo die anderen eine „heile Welt spielen“ und „Wir GUTEN helfen den Armen da!“(Deutsche) und „Ach, wir sind ja sooo hilflos – helft uns doch bitte!“(Flüchtlinge).
Bin kurz verwundert, dass meine eigenen Leute (die Flüchtlingsfamilie) vor MIR Angst haben - frage mich, warum sie nicht sehen, was da eigentlich mit ihnen getrieben wird…
(Die scheinheilige „Nettigheit“ der Deutschen – JETZT, wo es auch sie erreicht – nach jahrelangem Nichtstun, obwohl es bei uns schon so lange brennt... Diese „Ich kann nix dafür“-Kultur, die sich in ihrer netten Verantwortungslosigkeit sonnt – sowohl die „christliche“ als auch die „fremde“ Kultur… dieses „Ich machte tolle Politik!“ von Angela Merkel in Europa und Seehofer in Bayern… und dieses „Ich bin unschuldig - die Anderen sind die Bösen!“ ….
Ich bin innerlich aufgewühlt, verzweifelt - spüre mich nur, wenn ich handle – zur Not auch gegen alles und jeden in der Welt.
Ihr „Den müssen wir wegmachen/wegsperren!“ (Deutschland) und das „Der macht mir Angst!“ (Flüchtlingsfamilie) verstärken diese Gefühle.  Komischerweise fühle ich Nähe zu den Nazis, auch wenn sie eigentlich gegen mich sind – denn die denken auch nicht mehr, sondern hauen einfach drauf – und an meinen Gedanken ist ja keiner interessiert…
Erst als die Willkommenskultur mir sagt: „Wir kommen miteinander schon klar!“, entsteht das Gefühl in mir: „Ich werde gesehen. Ich darf sein.“ Dann wird die blinde Wut ersetzt durch ein Nachdenken.
Ich setze mich mit Geschichte und Politik auseinander (bzw. mit dem, was ich subjektiv davon weiß) und spüre, dass sich die große Masse nicht dafür interessiert.
Ich schimpfe auf meine eigene Kultur, da sie sich nicht mit ihrer Verantwortung für das Desaster zuhause auseinandersetzt und selbstgerecht mit dem „ Ich bin neutral – was die Menschen aus mir machen, ist nicht meine Verantwortung!“ bequem in ihrem Stuhl breit macht. Wie kann sie sagen, sie sei neutral – sie ist eine Struktur, mit der sich Menschen identifizieren und gegen andere Menschen abgrenzen. DAS ist der eigentliche Sinn von Kultur. Kultur ist kein von Menschen unabhängiges Element, sondern entsteht durch Menschen für Menschen.
Ähnliches auch bei der christlichen Kultur. Mich macht es fassungslos und wütend, wie Deutschland / Europa sich nur mit dem „Jetzt“ befassen will und nicht zu seinem aktiven Mitwirken zum Entstehen der heutigen Situation hinsehen möchte. Hat doch Europa durch die „Kolonialisierung“ erst die damaligen Strukturen zerstört und die heutigen, politischen Situation über alle ursprünglichen, gewachsenen Strukturen gestülpt. Testen nicht die ehemaligen Kolonialherren heute ihre Waffen bei uns aus? Sie spielen ihre Machtspielchen und wir müssen das alles ausbaden. Wird nicht immer dann, wenn es den Herren genehm ist, von uns als den „bösen Jungen“ gesprochen, den Barbaren, denen man erst die richtige politische Denkweise (die gute politische Leitkultur) beibringen muss?
Andererseits erlebe ich durch die Willkommenskultur ENDLICH eine Möglichkeit, meine Wut und Energie in sinnvolle Bahnen zu lenken... fühle ein ernsthaftes, menschliches Gegenüber...
Denn …
Nicht zerstören ist mein Ziel...
Sondern....
ich brauch eine Möglichkeit, meiner Verzweiflung Ausdruck geben zu können und meine Energie in (für mich erkennbar) sinnvolle Veränderungen – sowohl in meiner Heimat als auch in der Welt als Ganzes – einfließen zu lassen.
Ich habe ein sehr feines Gespür dafür, wenn mich jemand nur abspeisen will (seine Ruhe haben will)  dann bin ich jederzeit auch wieder für Gewalt offen...
Aber bei einer ernsthaften Begegnung und Auseinandersetzung kann man mit mir „Pferde stehlen“
Mit der Willkommenskultur entsteht in mir eine Friedfertigkeit und freudige Bereitschaft, etwas „Besseres“ für die Zukunft zu gestalten.

 


Stellvertreterin der Rechtsradikalen:
Als Rechtsradikaler kämpfe ich in  vorderster Front. Ich bin immer gewaltbereit, meine Parolen sind immer die Gleichen.  Ich bin für Deutschland und gegen Ausländer. Ich mag es nicht, wenn man mich nicht ernst nimmt und ich übersehen werde. Ich brauche dringend noch mehr Anhänger, damit ich politisch nicht in den Hintergrund gedrängt werde. Ich will wahrgenommen werden und ich bin allgegenwärtig, auch wenn man glaubt mich verdrängen oder missachten oder auch belächeln zu können oder für dumm hält, ich bin immer gewaltbereit und ich bin immer da: vergesst das nicht! Wir dürfen nicht vergessen werden.
Das Leid was da ankommt, ich will es nicht sehen: Weg damit!! Ich will mir das nicht anschauen müssen.
Wenn unsere Demonstrationen und Taten in den Medien kommen, das ist das Beste, da sehen uns Viele!! Und vielleicht geht ja mal was mit denen, die da ankommen und so ähnlich sind wie wir. Wir dürfen nicht vergessen, unsere hohe Bereitschaft ist unsere Waffe: Wir müssen uns wehren, wir sind hier wichtig!

 


Stellvertreterin der Willkommenskultur:
Ich bin ganz viele und ich bin sehr stark.
Die „Rechten“ machen mir keine Angst und ich bin mehr und stärker!!!
Ich bin nicht konfessionell orientiert, sondern bin Mensch und folge universellen Werten.   
Ich fühle mich eher wie eine zupackende und sehr pragmatische Frau, oder ich bin viele solche Frauen?!
Ich agiere nur innerhalb Deutschlands.
Es stört mich nicht, wenn es andere Bundesbürger gibt, die sich nicht beteiligen, vielleicht auch ein wenig deshalb, weil ich alle Hände voll zu tun habe und mit den Flüchtlingen beschäftigt bin. Hierbei fällt mir auf, dass die Kinder in der Gefahr sind, auch aus dem Blickfeld der Eltern zu geraten, weil diese sehr mit sich selbst beschäftigt sind. An dieser Stelle fühle ich mich gefordert.
Ich traue mir auch zu, mit den aggressiven und verstörten jungen Männern zurecht zu kommen. Mein Gefühl ist, dass mir auch für sie etwas einfallen wird, um sie positiv zu beschäftigen. Diese meine Bereitschaft zur Annahme fühle ich positiv beantwortet von dieser Gruppe.
Ich weiß nicht, wie es sich anfühlen würde, wenn noch mehr kommen, weil ich jetzt schon komplett gefordert bin und für mehr keine Hände mehr frei hätte.
Es ist auch so, dass ich zwar die „Rechten“ nicht wirklich fürchte, wenn sie aber randalieren, spüre ich sie im Rücken und dann muss ich nach vorne zu den Flüchtlingen und nach hinten aktiv – mindestens aufmerksam – werden, was natürlich meine Kapazitäten für die Flüchtlinge reduziert.
Ich habe zu den Grundrechten und auch zu den Politikern keinen starken Bezug. Meine Motivation ist die unmittelbare Notlage zu lindern. Da ist irgendwo so eine Solidarität mit Menschen, die vor Krieg und Zerstörung fliehen müssen und ihre Heimat so verloren haben. Diesen verängstigten Menschen Sicherheit zu geben ist mein Bedürfnis.
Ich agiere recht spontan und ganz unmittelbar. Meine Einstellung fremden Kulturen gegenüber – hier insbesondere der arabischen Kultur gegenüber – ist positiv.
Mein Schwerpunkt ist der Kontakt von Mensch zu Mensch. Sobald dieser sich auch ohne mein Zutun herstellt, kann ich mich zurücknehmen.
Nachtrag der Stellvertreterin der Willkommenskultur:
Ich will nur kurz darauf eingehen, dass es mir im Nachhinein schon bewusst geworden ist, dass ich die „Willkommenskultur“ war. Ich war nicht der Staatsapparat, ich war nicht die Verwaltung oder sonstige Funktionsträger. Vielleicht war ich deshalb so unbedingt positiv und fast uneingeschränkt stark?!
Das bedeutet für mich, dass ich vermutlich weniger mit der Frage, wie man die Situation langfristig lösen kann, beschäftigt bin.
Vielleicht Ist dieser Aspekt bei weiteren Aufstellungen noch sinnvoll. Wie fühlen sich die Funktionsträger dieses Staates, die neben den Ehrenamtlichen zur Zeit die Hauptlast der Organisation und Verantwortung tragen?
Dann möchte ich noch erwähnen, dass es sich für mich so anfühlt, als ob es schon eine Rolle spielt, dass unser Land vor ein paar Jahrzehnten auch so verheerend zerstört war und es auch in unserem Land einen Diktator gab, der letztendlich auch sein eigenes Volk geopfert hat. Auch in unserem Land sind die Menschen zu Tätern und Opfern gemacht worden von einer menschenverachtenden und gewalttätigen Diktatur. Und es hat auch in unserem Land riesige Mengen von Flüchtlingen gegeben.
Vielleicht gibt es da doch eine Menge Menschen in unserem Land, für die es da Parallelen  gibt?!“

 


Stellvertreterin von Angela Merkel:
Ich habe immer den Begriff "freiheitlich demokratische Grundordnung" im Sinn. Das war es, was ich unbedingt verteidigen wollte.
Zuerst war ich völlig auf Horst Seehofer fixiert. Der Idiot soll sich doch einfach mal rumdrehen und bei seinen Bayern bleiben... Ich wollte nicht, dass er seine Botschaften auf die Bevölkerung "abschießen" kann. Diese Botschaften sollten von mir aus in Bayern bleiben. Das hat mich zuerst vollkommen beschäftigt.
Dabei war es ganz wichtig, immer in Kontakt mit dem Grundgesetz zu bleiben. Ich habe mich nicht dahinter versteckt, sondern hatte es neben mir und war mit den Fingerspitzen in Kontakt.
Als dann der traumatisierte männliche Flüchtling auftauchte und aggressiv agierte, bin ich sofort hin, um ihn zu bremsen, mit vollem Körpereinsatz. Es war ganz wichtig ihn aufzuhalten. Als ich dann vor ihm stand, war ich kurz davor, ihm meinen Ellenbogen mit aller Macht ins Gesicht zu rammen... und ich wusste aber ganz genau: ich darf das nicht! (Das wäre mein persönlicher Impuls gewesen – aber ich wusste: das geht nicht!)
Dann hab ich mich gefragt, wo denn die Flüchtlinge geblieben sind – auf jeden fall fiel mir dann auf, dass Seehofer nicht mehr in meinem Blickfeld stand, sondern hinter mir. Ich hatte seinen Positionswechsel nicht bemerkt – und dann stand er hinter meinem Rücken – es war nicht unangenehm und ich dachte: Aha, da ist er – aber es ist ok – er kümmert sich. Er fällt mir nicht in den Rücken, sondern wir stehen Rücken an Rücken wie gegenseitiger Schutz und uns den Rücken freihalten...
Dann meldete sich plötzlich das Durchgangsland mit dem Vorschlag, neue Grenzen zu bauen, Zaun, Mauer... und wurde auch noch sofort aktiv – das ging ja überhaupt nicht!!!
Sofort stand ich an der Grenze zu diesem Land und habe jede Einmischung verweigert/verboten. Es hatte in unserem Land nichts zu sagen, und  Grenzen ziehen bzw. aufzubauen ging überhaupt nicht –  da bin ich mit all meiner Kraft und klarer Körperhaltung dagegen gegangen – niemand zieht in unserem Land irgendwelche Grenzen. Da stand ich mit meinem Körper und all meiner Kraft davor:
 "Das haben wir hinter uns – das soll es nie wieder geben!!! Und das macht auch niemand von außen!"
DIESER SATZ UND DIESE ÜBERZEUGUNG WAREN ÜBERDEUTLICH!!! VOLLKOMMEN KLAR UND ICH WAR AUCH GANZ KLAR DAVON ÜPBERZEUGT, DASS DAMIT NIEMAND AN MIR VORBEIKOMMT!!!!!
Die Kultur im Herkunftsland der Flüchtlinge hat mich sehr stark angerührt. Und immer wieder konnte ich ganz genau verstehen, was sie den Menschen sagen wollte – und es war so schlimm zu sehen, dass die Menschen alles Mögliche andere daraus machen wollten – immer wieder diese Verknüpfung mit der Religion – das war so falsch... und diese Kultur hatte so recht – und es wäre so wunderbar, wenn die Menschen darauf hören würden.
Die abendländische Kultur in Deutschland war einfach da – sie hat mich nicht sonderlich angerührt, war selbstverständlich.
Das Grundgesetz/die freiheitlich-demokratische Grundordnung – die galt es zu schützen – mit allem was dazugehört - mit allen Menschen, die drum herumstanden, es mit ihrer Anwesenheit schützten.
Das war ganz selbstverständlich mein Land, zu dem ich dazugehörte und für das ich mich einsetzte.
Es war schon etwas merkwürdig, Seehofer da im Land zu sehen – aber es war ok. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mir in den Rücken fällt oder irgendeinen Scheiß anstellt... Er übernahm Verantwortung und kümmerte sich in meiner Abwesenheit – und das war beruhigend. Ich machte Europapolitik – verhandelte auf völlig anderer Ebene – irgendwie abseits des Landes und doch gleichzeitig ganz eng damit verbunden und so stolz auf diese Integration und die gemeinsame Haltung der Menschen. Es war wirklich total wichtig, dass ich diese Europapolitik mache, ohne Konkretes benennen zu können.
Die Gewalt im Herkunftsland der Flüchtlinge hat mich zwar beunruhigt, war mir aber die ganze Zeit bewusst – und ich hatte das Gefühl, so lange wir hier miteinander im Gespräch sind, kann die Gewalt nicht zu uns kommen.
Die Gewalt hat dann mal ganz abfällig über "das Herumlabern" gesprochen, und dass dann auch noch "eine Frau" mit dabei sei – das ginge ja gar nicht... und da war ganz klar: ALLEINE DIE TATSACHE, DASS ICH ALS FRAU IN DIESEN VERHANDLUNGEN/GESPRÄCHEN STEHE – DAS ALLEINE IST SCHON DERARTIG WICHTIG UND EINE AUSSAGE FÜR SICH, UM ZU ZEIGEN, WELCHE POSITION ODER KULTUR ICH VERTRETE!!!!! Das allein war schon großartig und irgendwie der Ausdruck für den Status der Frau in unserem Land!
Angerührt hat mich auch die Flüchtlingsfrau mit ihrem Leid und den Bemühungen um ihre Familie – da kamen mir ein paar Tränen – aber die hab ich schnell unterdrückt, weil ich wusste, dass ich mich davon abheben musste, um auf anderer Ebene zu agieren – ich konnte nicht zu ihr gehen oder ähnliches, weil ich woanders stark sein musste (Europapolitik) und mir diese Weichheit nicht erlauben konnte.
Die Willkommenskultur in unsrem Land war toll – aber irgendwie auch selbstverständlich für mich.
Ganz klar: ich war immer an den Brennpunkten, die meinen Status erforderten! Immer da, wo es gerade am nötigsten war, um aus meiner Position heraus unser Land und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu vertreten und zu schützen: einen großen Wert, den es zu wahren gilt!!!

 


Stellvertreterin von Horst Seehofer:
In der 1.Position:
Wir standen alle im Feld, in Deutschland: die Merkel, die Deutsche Verfassung, das deutsche Volk (Frau und Mann), die Rechtsradikalen, die Willkommenskultur und die Flüchtlinge (Frau und Mann). Es war noch ein ziemliches Durcheinander und mein erster Impuls war, mich mit dem Rücken zu den Grenzstaaten zu stellen, denn ich hatte das Gefühl, dass von dieser Richtung her „mächtig“ viel Gewalt ausging. (Hinter den Grenzstaaten war die Islamische Kultur, das Patriarchat, und die Gewalt.) Dass die Rechtsradikalen sich dauernd zu mir gesellen wollten, passte mir gar nicht! Ich akzeptierte sie als Bürger dieses Landes (meines Landes, Deutschland), aber ich wollte nicht mit ihnen in einen Topf geworfen werden. Entsprechend wollte ich, dass sie Abstand zu mir hielten. Was ich hier machte (an der Grenze stehen und auf mein Volk aufpassen), hatte nichts mit ihnen zu tun!
Dann kam plötzlich Bewegung ins Land. Nun stand ich mit dem Rücken zu den Rechtsradikalen. Sie standen links hinter mir an der Grenze von Deutschland. Ja, dass sie immer in meiner Nähe stehen, könnte man missverstehen: Aber meine Aufgabe ist es, sie in Schach zu halten! Dadurch, dass sie sich von mir gesehen fühlen und ich läppische Kompromisse mit ihnen eingehe, kann ich sie immer wieder beschwichtigen und ihre Kraft artet nicht aus. Außerdem: Auch sie gehören zu unserem Volk!
Rechts von mir stand die Willkommenskultur und beschützte die Flüchtlinge, zuerst Mann und Frau, dann auch das Kind. Ich sah sie nicht genau, ich wusste aber genau, wo sie waren! Es ist schon toll, was die Willkommenskultur da schafft und wie stark sie ist! Auch sie gehört zum deutschen Volk und ich bin stolz auf sie! Sie hält ebenfalls die Rechtsradikalen in Schach! Bewundernswert!
Die Merkel stand mir gegenüber und war damit beschäftigt, mir den Blick auf mein Volk zu verwehren. Ich hatte den Eindruck, dass dies ihre einzige Motivation ist! Ein Machtspiel! Sie klammerte sich an unsere so wertvolle deutsche Verfassung und war damit beschäftigt, mir den Blick aufs deutsche Volk zu verwehren – als ob es nichts anderes zu tun gäbe! Es wunderte mich gar nicht, als sie sagte, sie wisse eigentlich gar nicht, wo die Flüchtlinge seien! Das passte! Blind für die Aufgaben in einem Land, ganz mit dem Machtspiel beschäftigt! Es störte mich auch, dass sie so an der deutschen Verfassung klammerte, ja, sie geradezu festhielt – als könnte ich sie ihr wegnehmen. Dabei steht mir hiernach so nun gar nicht der Sinn!!! Ich will die Deutsche Verfassung niemandem wegnehmen, im Gegenteil, ich will sie beschützen! Wahren! Ständig streckte die Merkel ihren Kopf dorthin, wohin ich schauen wollte, so dass es mir unmöglich war, auf mein Volk zu blicken. Es störte mich nicht, dass die Merkel sagte, dies sei nicht „mein“ Volk. Ich weiß es doch besser: Von meinem Gefühl her ist dies mein Volk und ich fühle mich verantwortlich für dieses Volk.


In der 2. Position:
Nun wurde der gewalttätige junge Flüchtling zu uns geschickt. Wurde er geschickt oder kam er von selbst? Jedenfalls brachte der eine Menge Unruhe ins Land. Ich musste mein Volk und die deutsche Verfassung schützen! Die Merkel funkte mir zunächst noch dazwischen – was soll das??? Warum versuchte die deutsche Verfassung mir zunächst zu entkommen? Sie missverstehen mich! Ich will ihnen nichts Böses! Ich will sie schützen! Endlich ist der junge Mann durch, hat er seinen Platz gefunden? Das deutsche Volk steht mir gegenüber, ebenso die deutsche Verfassung. Ach, es fällt mir ein Stein vom Herzen: Es ist ihnen nichts passiert! Ich hatte doch eben für einen Moment Panik! Nun bin ich ganz gerührt. Ich könnte heulen! Meiner deutschen Verfassung ist nichts passiert, was ein Glück!!
Da sagt jemand, die Merkel würde heulen. Das kann ich nicht glauben. Die Merkel steht Rücken an Rücken zu mir mit dem Blick in die andere Richtung, mit Blick auf den Störenfried, die Rechtsradikalen, die Willkommenskultur und die Flüchtlinge. Ich finde, sie steht da ganz gut. Endlich hat sie ihre Verantwortung übernommen! Endlich schaut sie dorthin, was sie verursacht hat! Ich muss mich umdrehen, um ihr Gesicht zu sehen: Ja, sie weint. Das hätte ich nicht gedacht. Sie hat ja doch mehr Rückgrat als ich dachte. Endlich übernimmt sie ihren Job! Warum ich weine, fragt mich keiner, doch die d eutsche Verfassung weiß es und sie äußert, dass es ihr nun ganz warm ist: Ja, sie weiß, wie wichtig sie mir ist und dass ich sie mit meinem Leben beschützen würde – ebenso das deutsche Volk!
Die Merkel und ich, wir haben nun eine Aufgabenteilung: Sie kümmert sich um das ganze Neue. Ich bin mehr für das Alteingesessene da. Was die da in meinem Rücken richten, weiß ich nicht so genau, aber irgendwie scheinen sich die Merkel und die Willkommenskultur zu verstehen. Der junge kräftige Mann findet auch irgendwo seinen Platz. Wir haben Platz für alle! Schade, dass die islamische Kultur kein Gehör bei ihm findet und ihn nicht zur Ruhe bringen kann! Ich finde es gut, was diese sagt und kann sie inhaltlich in vielen Punkten nur unterstreichen. Sie ließe sich auch gut mit der deutschen Verfassung kombinieren, aber sie ging ja nun leider wieder weg – ohne Erfolg bei dem jungen Mann, ihn zur Vernunft zu rufen.


In der 3. Position:
Jedenfalls scheint sich nun alles irgendwie beruhigt zu haben und die Merkel verlässt das Land. Wo geht sie eigentlich hin? Was macht sie da? Ich weiß das nicht, aber es ist mir auch Wurst! Wir haben eine Aufgabenteilung: Sie macht dort und ich hier, im Land. Nun kann ich meinen Blick etwas weiten: Ja, da steht die Willkommenskultur, stets gut gelaunt, schon sehr beeindruckend! Und da, ganz am Rand, stehen die Rechtsradikalen. Ja, auch ihnen weisen wir ihren Platz zu. Und dann sind da die Flüchtlinge. Sie werden sich gleich auf den Weg machen und unter das deutsche Volk mischen. Soll mir alles Recht sein, Hauptsache, dem deutschen Volk und der deutschen Verfassung geht es gut. Auch der junge gewalttätige Mann gibt unter dem Einfluss der Willkommenskultur Ruhe. Als die Rechtsradikalen einmal den Stock heben, halte ich diesen fest. Das sieht kaum jemand – ist auch nicht wichtig, aber das tue ich! So weit werde ich von diesen akzeptiert! Damit das ganze Volk: die Rechtsradikalen, die friedlichen Flüchtlinge, der Gewalttätige, das deutsche Volk, die Willkommenskultur und alle, die sonst noch hinein wollen, Platz haben, vergrößere ich die Grenzen des deutschen Landes ein wenig. Es wäre für mich aber undenkbar, diese aufzuheben! Auch wäre es für mich undenkbar, mein Land zu verlassen! (So wie die Merkel.)


Die angedachte 4. Position:
Wenn nun alle aufgefordert werden, einen Schlusssatz zu sagen, stelle ich fest, dass ich mit allem einig bin – außer mit einem: Als die Gewalt dort drüben (im Patriarchat) äußert, dass ihr dies alles viel zu viel Geschwafel sei und sie Lust hätte, wie ein Wirbelwind durch all das hier durchzubrechen, bekomme ich Angst! Und ich weiß genau, was ich tun würde, wenn die Gewalt das tun würde: Ich würde wieder (wie zuvor, als der Gewalttätige kam) mein deutsches Volk und die deutsche Verfassung zu beschützen versuchen und koste es mein Leben! Und es wäre mir hierbei recht egal, wie es den Flüchtlingen, den Rechtsradikalen oder auch der Willkommenskultur ginge! Wenn ich es schaffe, beschütze ich auch diese, aber wenn nicht, dann ist dies halt so. In so einem Fall müssen Abstriche gemacht werden, Verluste kalkuliert werden. Wir, die Vertreter des Deutschen Landes, können uns nicht um alles kümmern!

 


Stellvertreterin des Grundgesetzes / der Freiheitlich-demokratischen Grundordnung:
Stehe im Zentrum des Feldes Deutschland. Kältegefühl umgibt mich, Unruhe, Geschrei irritiert mich.
In meinem Kopf ist die Verszeile aus der Nationalhymne… Einigkeit und Recht und Freiheit... und gleich danach seltsam – Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Fr. Merkel packt mich, fühle mich beengt besetzt, ist mir zu viel, zu massiv, zu ausschließlich. 
Im Anschluss hält sie Kontakt mit der Hand an meiner Schulter, das ist ok.
Ich sehe das Flüchtlingskind ohne wirkliche Berührung, Beteiligung, bin aber dennoch vom Blick erreicht.
Als ein aggressiver Flüchtling auftritt,  erfasst mich Herr Seehofer und zieht mich in den Teil des Feldes, dahin wo die Deutschen sind, sagt, er will mich schützen, ich spüre mehr Wärme, Besserung für mich, dennoch ist etwas offen …
Die islamische Kultur interessiert mich, aber sie verschwindet in Ihre Heimat und lässt sich auch von mir nicht einladen. Mein Versuch, die islamische Kultur einzuladen, hierher zu kommen misslingt, habe aber das Gefühl es braucht eine Verbindung, eine Brücke zwischen den Werten.
Man stellt mir die christlichen Werte zur Seite, damit bin ich stabil und durchwärmt. Ich höre mit Interesse, dass sie von Mütterlichkeit spricht,  von abgespaltener Weiblichkeit, es ist nicht die Institution Kirche.
Gebe der Flüchtlingsfrau, die so traurig schaut, jetzt die Hand und gebe auch dem deutschen Mann zu meiner Linken die Hand - möchte unterstützen – es ist gut, dass da jetzt Kontakt und Austausch untereinander entsteht – ich trage auf meine Art meinen Teil dazu bei, finde es gut, da beteiligt zu sein.
Ich habe viele Möglichkeiten in mir, diese sind bis jetzt nur marginal genutzt – das stört mich. Ich sehe und höre aber, dass die Willkommenskultur sich ihrer Sache sicher ist und dass sie sagt,  sie sind  viele – ich bin aber nicht mit ihr in Verbindung,  genauso wenig wie mit dem jungen Flüchtling. Das fehlt etwas. Diese Bereiche sind von mir nicht berührt – ich höre,  die Willkommenskultur bietet sich  als Vermittlung an.
Am Schluss, als die Gewalt davon spricht sich zu bewegen, alles  durchzuwirbeln , um alles neu zu machen , und das Gerede zu beenden, fühle ich mich wehrhaft, stelle ich mich an die Grenze und will ihr Paroli bieten – Ich bin nach einem Kahlschlag, dem Zweiten Weltkrieg, entstanden – es gab damals die Mütter des Grundgesetzes – ich bin sicher und stark werde nicht kampflos weichen...

 


Stellvertreterin der Grenzstaaten der EU:
Ich wurde zur Beauftragten der Grenzen. Meine Bemühung: alles durchzuschleusen als Korridor. Hauptsache niemand bleibt in meinen Ländern. Ich konnte kein Chaos ertragen, auch rings um mich. Musste alles unterteilen, strukturieren, begrenzen, trennen. Ständige Habachtstellung.
Als die Flüchtlinge und die deutschen Bürger zusammenkamen durch das wandernde Kind, war ich das erste Mal gerührt und legte mich schlafen. Ich wollte diese Friedensfamilie sogar in meine Länder einladen, dass sie auch dorthin Ruhe bringen.
Die jungen Männer haben mich beim Hinweg bedroht und angefasst und ich war mir sicher, sie bergen für uns alle Gefahr, wenn sie keinen Kanal für ihre Energie finden.

 


Stellvertreterin des Christentums/der christlichen Werte
Als Stellvertreterin für das Christentum/die christlichen Werte bin ich erst später eingewechselt worden. Vor meiner Einwechslung sind mir zwei Dinge besonders aufgefallen:

  • Die Spannung und die Gewalt, die sich zeigte, haben mich extrem berührt und auch beängstigt; für traumatisierte Deutsche ist das sicher noch schwieriger und es braucht Schutz.
  • Im Laufe der Aufstellung haben sich alle Nicht-Beteiligten hingestellt; man war dabei, ob man wollte oder nicht.
  • Meine Einwechslung habe ich so erlebt, dass sie auf den Verlauf der Aufstellung bedeutsam war. Es war mir ziemlich schnell klar, dass ich dem Grundgesetz den Rücken stärken möchte. Ich habe schon gespürt, dass ich sehr kraftvoll bin, hatte aber kalte Füße. Vielleicht ist das Körpersymptom ein Hinweis darauf, etwas abgeschnitten von den (christlichen) Wurzeln zu sein. Ich habe mich nicht als Institution Kirche gefühlt und habe durchaus ein Bewusstsein dafür gehabt, dass in meinem Namen auch Unrecht passiert ist und großes Leid verursacht wurde und wird. Trotzdem habe ich weder Abwertung für andere Stellvertreter gespürt oder Angst. Den Angriff und die Steinübergabe vom Stellvertreter des zornigen jungen Flüchtlings habe ich nehmen können. Leider war er so überschäumend wütend, dass er nichts von mir hören wollte. Ansonsten hätte ich ihm gesagt:
  • „Du hast recht.“
  • „Vieles ist zwar Schnee von gestern, aber leider noch überhaupt nicht aufgearbeitet.“
  • „Auch im Christentum (sowie in jeder anderen Religion) gibt es Licht und Schatten.“

Am deutlichsten habe ich Nächstenliebe und Mitgefühl wahrgenommen.
Die Willkommenskultur habe ich als Brücke erlebt beziehungsweise als einen weiblichen Anteil, der von mir getrennt ist.
Mein Fokus war nicht auf „TUN“, eher auf „DASEIN“.

 


Stellvertreterin der Gewalt, die in der Heimat der Flüchtlinge herrscht:
Ich fühle mich mächtig, ich werde genährt von vielen und nähre viele – so werde ich immer größer. 
Die Flüchtlingsfamilie flieht vor mir. Ich kann stehen bleiben und hin- und hergehen in Nachbarländer – der Durchgangsstaat hält mich zurück vorwärts zu gehen. Das ist erst mal OK so.
 
Mit dem gewaltbereiten Jugendlichen kann ich kokettieren, kann ihn anstacheln und auch losschicken, ihn lässt der Durchgangsstaat durch. Den Kontakt zu ihm verliere ich immer mehr, je länger er in Deutschland ist.

Von der islamischen Religion fühle ich mich irgendwie verführt und bin verwirrt, da mich die islamische Kultur auf Abstand hält und von Werten spricht.

Ich beobachte, was da in diesem überfüllten Deutschland vor sich geht und werde innerlich weich/kleiner/berührt, als das Leid der Flüchtlingssfrau so offen kundgetan und gezeigt wird und Anerkennung findet in Deutschland.
In meinem Land tigere ich hin und her. Ich möchte den Werte predigenden islamischen Kulturvertreter, der in seinem Sessel sitzt, umstoßen und habe doch Respekt.

Ich schmelze innerlich, als dem Flüchtlingskind von der deutschen Familie die Hände gereicht werden und es in die Familie eingeladen wird, es da sein kann so wie es ist. Menschlichkeit und Mitgefühl wird gezeigt und vor allem gelebt. Ich sehe Taten.

Das Gelabbere der Leute, der Politiker nervt mich zunehmend, werde immer wütender. Kann das alles nicht ernst nehmen, vor allem das außenpolitische Gelabbere der Frau Merkel, wie wichtig sie sei und das, was sie tue.

Ich bin männlich, mächtig, gewalttätig, zerstörerisch – ein Pulverfass – fast am Explodieren, tigere hin und her und werde bald um mich wirbeln wie ein Wirbelsturm, der alles mitreißt, mich überall ausbreiten. Es wird viel zerstört dabei werden – aber auch gereinigt und erneuert.

Das deutsche Grundgesetz lässt sich nicht einschüchtern, es schaut mich an und es interessiert mich.

Worte überzeugen mich nicht, das sind nur leere Worthülsen - die stacheln mich an.   
Nur von Menschlichkeit, Ehrlichkeit, respektvollem Anerkennen und aufeinander Zugehen geleitete Taten erreichen mich und lassen mich innerlich schmelzen...

 

 

Victor Chu
Dr. med. Dipl. Psych.
Postadresse:
Dreikreuzweg 53
69151 Neckargemünd

Fon +49 1525 6103233
Fax +49 6226 40231
Kontaktformular
E-Mail v.chu@posteo.de
Web www.vchu.de